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Über Matratzen und andere gefragte Rohstoffe

30.07.2022 Kürzlich wollte ich eine ältere Matratze entsorgen. Hier in Frankreich fährt man damit zur «Déchetterie», zur Abfallentsorgungsstelle, wo nach Materialien getrennt alles Mögliche gratis abgegeben werden kann. Eine Matratze kommt dort in die Sperrgut-Mulde und wird vermutlich später verbrannt.

Mein Sohn fand, ich solle die Matratze doch über ein Internet-Gratisinserat verschenken. Dagegen hatte ich nichts, aber ich dachte, eine gebrauchte Matratze, die man ja nie waschen kann, würde ich jetzt nicht unbedingt jemand anderem zumuten und die wolle doch bestimmt niemand.

Tatsächlich meldete sich aber innerhalb von 24 Stunden ein sympathischer junger Mann, der gleich mit einem Lieferwagen vorfuhr. Er freute sich über die Gratis-Matratze und erklärte mir mit leuchtenden Augen, er würde sie zum Isolieren von Wänden benutzen, er baue in der Nähe so etwas wie eine landwirtschaftliche Kooperative auf, zusammen mit anderen.

Da war ich platt, aber doch sehr erfreut, dass die Matratze nicht verbrannt, sondern als Rohstoff weitergebraucht wurde. Denn genau darum geht es jetzt: ums Sparen von Rohstoffen und von Energiequellen aller Art, denn wir steuern hier in Europa auf eine nie geahnte Energiekrise zu!

Natürlich kann man auf alternative oder neue Energiequellen setzen und neuerdings sogar Atomkraftwerke als «grüne Energie» (wieder) hochfahren, aber die Energie, die erst gar nicht verbraucht wird, ist immer noch die umweltfreundlichste und billigste!

So haben wir seit Mitte Mai die Warmwasserheizung in unserem Haus komplett ausgeschaltet und waschen uns seither nur noch mit kaltem Wasser. Haarewaschen und Duschen, alles kein Problem, da wir gesund und noch nicht betagt sind und auch keine kleinen Kinder im Haus haben. Die Waschmaschine heizt das Wasser selber auf und der Geschirrspüler ebenso. Ist beim Kochgeschirr einmal wirklich eine fettige Pfanne zu reinigen, koche ich in einer anderen Pfanne kurz etwas heisses Wasser auf und bekomme das Fett dann auch problemlos weg.

Unseren Gasverbrauch konnten wir, wie auf der jüngsten Abrechnung ersichtlich ist, mit diesem Vorgehen auf einen Viertel des üblichen Verbrauchs herunterschrauben, da wir Gas nur noch zum Kochen verwenden. Wir, momentan sind wir nur noch zu dritt, hoffen, dass wir das Gas fürs Warmwasser und für die Zentralheizung erst wieder Ende Oktober einschalten müssen. Unser Haus aus den 50er Jahren haben wir vor einigen Jahren zum Glück isolieren lassen.

Tatsächlich backe ich selber fast jeden zweiten Tag ein frisches Brot, das etwa ein Kilo wiegt (Rezept hier klicken). Natürlich geht das auch nicht ohne Strom, aber wenn man allein für sein tägliches Brot in den Supermarkt geht, wird man dort meistens dazu verleitet, noch mehr als nur das Brot zu kaufen. Es sei denn, man hat den Bäcker um die Ecke und holt sich das Brot bei ihm und unterstützt somit immerhin das lokale Kleingewerbe. Ansonsten aber konsumiert man umso weniger, je seltener man sich in einem Supermarkt aufhält. Und nur weniger Konsum aller Art kann unserem Planeten vielleicht noch helfen, d.h. vor allem uns selbst! Einfacher leben ist schon längst angesagt … ein Glück, wenn man es zu schätzen weiss.

Wie es im nächsten Winter wird, weiss im Moment kein Mensch. Ob Gas oder Strom zeitweise rationiert werden zum Beispiel. Machen wir uns schon jetzt darauf gefasst und suchen nach kreativen Lösungen. Effizientes Energiesparen muss an erster Stelle stehen. Hausbesitzer haben es dabei natürlich einfacher als Mieter, weil sie direkt für den eigenen Energieverbrauch verantwortlich sind und selber über Sparmassnahmen entscheiden können.

Sparen wir also im Hitzesommer schon so viel wie möglich, damit es im Winter (vielleicht) länger reicht. Denn natürlich wäre es gerade für viele kranke Menschen, die zuhause in ihrer Wohnung ständig auf Strom angewiesen sind, man denke nur an extra Sauerstoffzufuhr oder andere medizinische strombetriebene Geräte, eine wahre Katastrophe, wenn es in Privathaushalten regelmässig Stromunterbrüche gäbe …

Die meisten Energielieferanten haben auf ihren Webseiten massenhaft Tipps zum Sparen von Energie im Haus und in der Wohnung. Zum Beispiel EWL*! Wer sie bis jetzt aus Bequemlichkeit noch nicht angewandt hat, soll sich schleunigst damit vertraut machen. Sich einen eigenen Energie-Spar-Challenge vorzunehmen, ist eigentlich eine interessante Sache und freiwilliges Energie-Sparen ist allemal einfacher, als wenn es einem (vom Staat) aufgezwungen wird.

Sich auf eine bequeme Matratze zu legen und wieder einmal ein spannendes Buch aus Papier zu lesen, statt nur im Internet herum zu surfen, gehört übrigens zu den äusserst vergnüglichen energiearmen Freizeitaktivitäten, vor allem, wenn man das Buch dann noch im ganzen Bekanntenkreis herumreicht oder es in die Bibliothek zurückbringt, wo man es zuvor ausgeliehen hatte.

*bei EWL kann nachgelesen werden, dass man mit 1 Kilowattstunde (kWh) genau 1,5 Minuten warm duschen aber hingegen 140 km E-Bike fahren kann.

30.07.2022

Copyright Anja Siouda

Foto von Pixabay (Pexels)

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