Heute Morgen wurde ich im Bahnhof Luzern von einer Frau etwa in meinem Alter angehauen, die die Passanten rundherum um Geld anbettelte. Vom Aussehen her wirkte sie nicht sehr gesund, aber nüchtern. Da ich vergessen hatte, beim Weggehen ein paar Franken für solche «Anfragen» in die Hosentasche zu stecken, sagte ich der Frau, sie solle einen Moment warten, bis ich meinen Koffer hingestellt und mein Portemonnaie aus meinem Rucksack hervorgekramt hatte. So begann sie, etwas verlegen wartend, ein Gespräch:
Sie: «Ja Sie, es ist immer so eine Sache mit dem Geld.»
Ich: «Ja vor allem, wenn Sie es zusammenbetteln müssen.»
Sie: «Ja, wissen Sie, kürzlich hat mich eine Frau angespuckt, das war gar nicht schön.»
Ich: «Ja, das ist ganz schlimm.»
Dann drückte ich ihr die paar Franken in die Hand, sie bedankte sich, lächelte und wünschte mir einen schönen Tag. Ich wünschte ihr einen ebenso sonnigen und «Bon courage»!
Im Zug dann musste ich noch lange drüber nachdenken. Wie kann man einem Menschen, der bettelt, die Menschlichkeit absprechen?
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Wir leben heute in einer Gesellschaft, die darüber hinweg sieht, dass auch etwas unter ihrer angeblichen Würde beachtet werden muss. Wobei ich solchen Leuten zutraue, dass dieses Wort überhaupt nicht in ihrem Wortschatz vorhanden ist Es werden keine Menschen akzeptiert, die nicht auf einem Erfogslevel mitschwimmen können. Die Menschlichkeit bleibt dabei auf der Strecke und dieses Wort, dass Empfinden gehört nicht zum Wortschatz, bzw. Erfolgsleben von vielen Menschen auf dieser Welt